Fehlende Transparenz in klimafreundlichen Investments

Fehlende Transparenz in klimafreundlichen Investments

Für klimafreundliche Investments gibt es bislang keine einheitlichen Standards, sodass die Fondsmanager eine relativ große Entscheidungsfreiheit besitzen.

Gibt es klimafreundliche Investments?


Wer sein Geld folglich in Fonds mit „Low Carbon“, das heißt „wenig Kohlenstoff“, anlegen möchte, muss in Erfahrung bringen, dass es nicht ausschließlich in klimafreundliche Unternehmen investiert ist, da die meisten Rankings, welche Unternehmen nach ihrer Nachhaltigkeit ordnen, sehr intransparent bezüglich ihrer Berechnungsmethodik sind.

Der Ansatz des „Euro Stoxx Low Carbon“ sieht beispielsweise vor, aus jeder Branche die klimafreundlichsten Unternehmen in den Index aufzunehmen. Der Vorteil: Er kann breit in alle Branchen investieren, somit das Risiko für die Anleger minimieren und dennoch Klimaaspekte berücksichtigen. Gleichzeitig werden so aber auch Unternehmen aus sehr klimaschädlichen Branchen aufgenommen. Es sind etwa der Energieriese E.On und der Flugzeugbauer Airbus Teil des „Euro Stoxx Low Carbon“.

Schäden durch Erderwärmung bis 2060 in Billionen US-Dollar, (Quelle: Statista)

Das Start-Up Right Based on Science will hier nun für mehr Klarheit sorgen. Es hat ein Modell erstellt, mit dem Akteure ihre eigenen Klimaauswirkungen berechnen können. Das Modell kann mit unterschiedlichen Annahmen gefüttert werden und liefert als Ergebnis einen einzelnen Wert, die X-Degree Compatibility (XDC). Diese XDC besagt, wie stark sich die Erde erwärmen würde wenn die getroffenen Annahmen eintreten und alle Unternehmen so wirtschaften würden wie das betrachtete. Die Hauptmotivation seines Teams sei, Handlungsoptionen für den Übergang in eine Welt mit unter zwei Grad Erwärmung aufzuzeigen.

Right Based on Science haben mit ihrer Methodik auch den auf Klimafreundlichkeit ausgelegten „Euro Stoxx Low Carbon“ berechnet. Interessant daran: Unter den Annahmen der „Standard XDC“ wird nicht einmal von dem Euro Stoxx Low Carbon das 2-Grad Ziel aus dem Pariser Klimaschutzabkommen erreicht. Die Erde würde sich, wenn alle Unternehmen so wirtschaften wie der Durchschnitt dieses Indizes, bis 2050 um ganze 3,85 Grad erwärmen. Der Durchschnitt des deutschen Leitindexes Dax liegt bei 4,94 Grad.

Der Klimawandel treibt auch viele Investoren um. Das ist ein weiterer Grund für Firmenchefs, sich damit auseinanderzusetzen. So wollen Aktionäre des Versandhändlers Amazon über den Vorschlag eines Teilhabers abstimmen, das Unternehmen zu verpflichten, Rechenschaft darüber abzulegen, wie es den Einsatz fossiler Energieträger zukünftig verringern kann.

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  • Jan-Erhardt Maßtrich
    10. Juni 2019, 22:01

    Echt schade, dass das Pariser Klimaabkommen nicht so durchgesetzt wird, wie es eigentlich gedacht war… hoffe die Politik rappelt sich mal wieder auf und kehrt zu den wichtigen Werten zurück!

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